Geschichte von 1867 bis 2017
1867 gründet Gustav von Leonhardt, Generalsekretär der Österreichisch- Ungarischen Bank, den Compass-Verlag. Im selben Jahr wurden Kaiser Franz Josef und Elisabeth in Budapest zum ungarischen Königspaar gekrönt.
Österreich-Ungarische Monarchie1867-1918

Die erste Ausgabe des „Compass-Kalender und Jahrbuch für Handel, Gewerbe und Industrie“ erscheint 1868 und gilt als einziges, vollständiges, finanzielles Handbuch der Monarchie. Der erste Band umfasst 270 Druckseiten. Schnell wachsen die Exemplare auf mehrere tausend Seiten pro Ausgabe. Im Focus steht Österreich-Ungarn, doch auch Daten aus den übrigen Kronländern werden in akribischer Kleinarbeit erfasst und in Büchern dokumentiert.
Das Wochenmagazin „Der Tresor“ ergänzt von 1872 bis 1875 die Buchausgaben. Das „Zentralblatt für die Eintragungen in das Handelsregister“, ein Periodikum analog dem heutigen Amtsblatt der Wiener Zeitung, sowie der „Lieferungsanzeiger“ werden ab 1902 über hundert Jahre lang von Compass verlegt.
Der Bedarf an branchenspezifischer Wirtschaftsinformation wächst und damit die Produktion unterschiedlicher Ausgaben – zum Teil für ein Dutzend Länder in mehreren Sprachen:
- Finanz-Compass
- Industrie-Compass
- Eisenbahn-Jahrbuch
- Agrar-Compass
- Bureau-Compass
- Personen-Compass
- Handels-Compass
- etc.

Die zunehmende Bedeutung der Bahn, Schifffahrt und anderer Transportanstalten zu Beginn des 20. Jahrhunderts veranlasst den damaligen Herausgeber Rudolf Hanel das Eisenbahn-Jahrbuch für Österreich-Ungarn als wertvolle Ergänzung über 14 Jahre hinweg aufzulegen.
Richtigkeit und aktualitätHABEN DAMALS WIE HEUTE OBERSTE PRIORITÄT UND WERDEN MIT WERTSCHÄTZUNG UND ANERKENNUNG BELOHNT – ZULETZT 1991 MIT DEM ÖSTERREICHISCHEN STAATSWAPPEN.
Erste Republik1919-1937

Von 1913 bis 1936 ist der Compass-Verlag ein Teil der Vernay AG - einer der größten Medienkonzerne im Österreich der Zwischenkriegszeit.
Der Industrie-Compass von 1920/21 umfasst bereits 75.000 Unternehmen und 6.000 Neugründungen. Die Industrie aus Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn sowie Jugoslawien wird auf gesamt 5.705 Seiten detailliert dargestellt. Aus dem Vorwort Band IV: "In der langen Reihe der Compass-Jahrgänge gibt es kein Beispiel für eine derartige Fülle von Veränderungen im Stande der Firmen, wie sie die hiermit veröffentlichte Neuauflage aufweist."
Compass-BändeNach Zeitperioden
Zeit | Buchausgaben | ø Ausgaben pro Jahr |
---|---|---|
Monarchie österreich-ungarn 1868-1918 | 140 | 3 |
erste republik 1919-1937 | 181 | 10 |
zweiter weltkrieg 1938-1945 | 88 | 11 |
ab 1946 bis 2003 | 335 | 6 |
gesamt | 744 |
Zweiter Weltkrieg1938-1945

Geheim! Die Bücher gelten im Zweiten Weltkrieg als Staatsgeheimnis und müssen unter gesichertem Verschluss aufbewahrt werden. Ab 1945 dienen die Compass-Ausgaben als gerichtsauthentische Dokumente bei Restitutionsverfahren.
Von 1946 bis heute1946-2017

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges liegt der Fokus auf Österreich. Neue Publikationen kommen hinzu, der Handels-Compass wird ausgeweitet, der Dienstleistungs- und Behörden-Compass als zusätzlicher Band aufgelegt.
1977 übernimmt Werner Futter († 2005) den Verlag von der Witwe Rudolf Otto Hanels und führt ihn als Familienunternehmen erfolgreich ins Zeitalter der Digitalisierung.
Mitte der 90er-Jahre geht compnet.at als erste Internet-Plattform zu Firmenauskünften online. Seit 2003 sind alle Produkte ausschließlich über das Internet abrufbar.
Zum 150-Jahre-Jubiläum wurden alle Compass-Bände aus den Jahren 1868 bis 2003 auf der Plattform zedhia.at verfügbar gemacht; eine hervorragende Quelle für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Die beiden Geschäftsführer Mag. Nikolaus Futter und Hermann Futter leiten seit 1999 die Compass-Gruppe, die durch die Gründung von Tochterunternehmen und Beteiligungen stetig wächst.
Damals wie heute vertrauen vor allem Banken, Versicherungen, institutionelle Organisationen sowie die Industrie auf die vollständige und transparente Abbildung des wirtschaftlichen Geschehens.